Im Zentrum der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche steht die Frage nach der Verteilung von Macht. Untersucht wird in dieser Studie nicht nur, wer Macht ausubt, sondern auch, wie Macht ausgeubt wird. Der Autor weist nach, dass das System kirchlicher Machtausubung stets Spiegel der Zirkularitat von Gottes-, Menschen- und Selbstbild ist. Mittels politikwissenschaftlicher Methoden zeigt er, welche Mechanismen zu einer Immunisierung innerkirchlicher Machtstrukturen gefuhrt haben. Nur so ist zu erklaren, warum sich alternative Strukturen der Macht in der institutionellen Wirklichkeit bislang nur unzureichend niederschlagen. Abschliessend wird reflektiert, wie die Kirche mit ihrem systemischen Scheitern im Umgang mit der Macht verantwortet und sensibel umgehen kann.