Gregor von Nazianz (329-390 n. Chr.), einer der bedeutendsten und einflussreichsten spatantiken Kirchenschriftsteller, unterscheidet in seinem Werk zwischen dem absolut unfassbaren Wesen Gottes und dem fur den Menschen erfahrbaren Wirken Gottes. Nadja Heimlicher stellt dar, wie der Theologe diese Unterscheidung vollzieht und was er daraus fur seine Rede von Gott gewinnt.Heimlicher prasentiert eine konsistente Darstellung des Zusammenspiels von theoretischer Grundlegung und ihrer lebenspraktischen Entfaltung bei Gregor von Nazianz. Wahrend sein Interesse bei der theologischen Arbeit auf der Frage nach der Erkenntnis Gottes liegt, verlagert es sich im Zusammenhang mit dem gelebten Glauben auf das Streben nach der Erfahrung Gottes und schliesslich auf die Vereinigung mit Gott. Dabei ist es eines von Gregors Kernanliegen, dass die Glaubenspraxis der Theologie stets vorausgeht und ihr als nahrender Boden zu Grunde liegt.