Die Menschen, von denen die biblischen Texte erzahlen, empfinden vielfach Liebe oder Hass; sie artikulieren ihre Trauer, Klage oder Freude; sie entbrennen in Zorn oder Eifer; sie zeigen Furcht oder Mitleid. Regelmassig wird dabei deutlich, dass diese Darstellungen von Emotionen von zentraler Bedeutung fur die theologische Intention der Texte sind. Das 1. Samuelbuch beschreibt die Liebe zwischen David und Jonatan. Das Buch der Jubilaen schenkt dem Gluck der Erzeltern besondere Aufmerksamkeit. Von der Furcht der Menschen im Umfeld Jesu erzahlt das Markusevangelium. Im Matthausevangelium droht Jesus seinem Publikum mit "Jammern und Zahneknirschen". Und die Apostelgeschichte unterstreicht die Einmutigkeit, die im fruhen Christentum herrscht. Mit diesem Befund steht die Bibelwissenschaft vor der Aufgabe, den genannten Aspekten der Texte exegetisch zu begegnen. Der vorliegende Band zeigt daher Moglichkeiten auf, die Bedeutung von Emotionen in biblischen Texten zu analysieren.