Seit Kants Traumen eines Geistersehers sind Begegnungen mit Verstorbenen philosophisch diskreditiert. Es entbehrt nicht der Ironie, dass ein Anhanger und Vertrauter Kants, Gottlob Benjamin Jasche, ein solches Erlebnis mit seiner verstorbenen Frau Sally hatte, das ihn tief und nachhaltig beeindruckte. Im hier erstmals edierten Nachlassmanuskript Liebe und Glaube, begonnen 1808, reflektiert Jasche sein Erlebnis und verteidigt es gegen Kant und den nachkantischen Idealismus. Der Text wird durch eine Einleitung und einen Stellenkommentar erschlossen. In einem Essay wird Jasches Erlebnis in den Kontext anderer Nachtodbegegnungen gestellt und die Behandlung dieser verbreiteten, zumeist wohltatigen Erfahrungsform durch die Philosophie hinterfragt.