"Der Zweifel ist eine Signatur der Moderne. Im gesamten Spektrum der geisteswissenschaftlichen Disziplinen hat er derzeit Hochkonjunktur. In der Exegese fuhrt er dagegen noch ein Schattendasein. Benjamin Schliesser spurt in der vorliegenden Studie Ausdrucksformen des Zweifels und der Zweiseeligkeit in den fruhchristlichen Schriften auf und legt die zentralen Aussagen in ihrem literarischen und situativen Zusammenhang aus. Zudem zeichnet er sprach-, motiv- und traditionsgeschichtliche Entwicklungslinien nach, zieht analoge Vorstellungen aus der antiken Religions- und Geistesgeschichte bei und fangt die Rezeption und Fortwirkung der neutestamentlichen Texte exemplarisch ein. Der fruhchristliche Zweifel wird dabei auch im Licht seiner Wirkungsgeschichte in Dogmatik und Ethik interpretiert. Es zeigt sich ein uberraschender Facettenreichtum im fruhchristlichen Diskurs, in dem sich intellektuelle, emotionale und ethische Dissonanzen Ausdruck verschaffen und auf vielfaltige Weise bearbeitet werden."