"Paulus schopft in seinen Briefen tief aus der biblischen Tradition - mitunter auch dort, wo sein Gegenuber diese womoglich nur oberflachlich kennt. Konrad Otto fragt in der vorliegenden Studie, inwiefern Schriftbezuge Paulus dazu dienen, zwischen der eigenen gedanklichen Welt und der seiner Adressaten zu vermitteln. Dabei ermoglicht die vergleichende Analyse der beiden ausfuhrlichen Bezugnahmen auf die Mose-Exodus-Tradition in 1 Kor 10 und 2 Kor 3 nicht nur Einblicke in die Schriftkompetenz des Paulus und die durch den Text vorausgesetzte Schriftkompetenz auf Seiten seiner Adressaten, sondern auch Einblicke in Bildungsprozesse, die durch den Text mutmasslich angestossen werden. So zeigt sich, wie die Mitglieder der korinthischen Gemeinde in ihrer unterschiedlich hohen Schriftkompetenz durch den gedanklichen Nachvollzug des Textes zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit der Schrift angeleitet werden."