Die Frage nach der Gegenstandlichkeit Jesu Christi macht zum Thema, ob sich Glaube und Kirche auf einen von ihren konstitutiven Vollzugen unabhangigen Gegenstand beziehen oder ob sich ihr Gegenstand erst in ihrem Vollzug realisiert. Diese Frage stellt sich verscharft im Zusammenhang mit einer erneuten Abkehr von der historischen Jesus-Frage innerhalb der Systematischen Theologie. Die beiden christologischen Entwurfe Barths und Bultmanns analysiert Jan-Philip Tegtmeier in ihrer Genese als eine dogmatische Antwort auf die am Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland einsetzende Abkehr von der Leben-Jesu-Forschung. Tegtmeier hebt hervor, dass sich die Frage nach der Gegenstandlichkeit Jesu Christi in der Begrundung von Theologie als konstitutives Element beider Entwurfe erweist. Die Frage nach dem Umgang mit Jesus Christus als Gegenstand der Theologie lasst sich als Kern des theologischen Verhaltnisses zwischen Barth und Bultmann herausstellen. Mit dieser Perspektive bearbeitet der Autor dann auch die in der Gegenwart virulente Frage der Systematischen Theologie nach den Zugangen und Begrundungsformen einer Grammatik des Glaubens an Jesus Christus und pladiert fur einen neuen Fokus auf Jesus Christus als Gegenstand der Dogmatik.