In seinem Jeremiabuch sucht Werner H. Schmidt mit seiner Darstellung nach Jeremia selbst zuruckzufragen. In Aufnahme und Abwandlung von Redeformen und Einsichten seiner prophetischen Vorganger lasst sich Jeremias Eigenart in seiner Situation wahrnehmen. Ist seine Verkundigung in sich stimmig? Wie hangen zumal Unheilsankundigung und Heilsverheissung zusammen? Nach der Katastrophe, der - von ihm vorausgesagten und erlebten - Zerstorung von Stadt und Tempel, treten im Anschluss an seine Botschaft in jungeren redaktionellen Uberarbeitungen andere theologische Fragen, vor allem nach der Begrundung und der Hoffnung, hervor. In der kompakteren, gedrangten Darstellung hat der Autor aus dem Kommentar (ATD 20-21), aus dem Lehrbuch "Alttestamentlicher Glaube" (11., erw. Aufl. 2011), oder aus Aufsatzen gelegentlich Ausfuhrungen uberarbeitet und "verdichtet" ubernommen. Textverweise bleiben aber wichtig, weil sie es dem Leser ermoglichen, die Auslegung nachzuvollziehen.Der abschliessende Teil dieses Buches mochte uber die sog. Schriftprophetie hinaus allgemein die wesentlichen "Gaben" oder Nachwirkungen des Alten Testaments ebenfalls in gestraffter Form darstellen. Zum "Erbe" in Glaubenseinsichten gehoren insbesondere der in das Erste Gebot gefasste Ausschliesslichkeitsanspruch des Glaubens, im "Gedenken" der Ruckbezug auf ein geschichtliches Grundereignis, das Bekenntnis zum Schopfer, die "zehn Worte" des Dekalogs, der Wechsel von sechs Arbeitstagen und einem Ruhetag, die Fursorge gegenuber dem Nachsten und den Bedurftigen und die gangigen Friedenssymbole.