Im Hochmittelalter als Reformorden gegrundet, fanden die Zisterzienser in der Forschung zum fruhneuzeitlichen Katholizismus bisher wenig Beachtung. Am Beispiel der Kloster St. Urban und Wettingen zeigt Lukas Camenzind auf, dass sich die Zisterzienser im konfessionellen Zeitalter geschickt an die neuen politischen und religiosen Verhaltnisse anpassten. Durch weitgespannte Netzwerke, einen flexiblen Umgang mit Observanz und uberraschend pragmatisches politisches Handeln gelang es den Abten und Monchen, in einem von Konfessionskonflikten gepragten Raum ihre Eigenstandigkeit zu behaupten und einen Ausgleich mit der romischen Kurie zu finden. Die eigentumliche Symbiose von religioser Erneuerung und korporativem Eigensinn steht beispielhaft fur die innere Vielfalt des fruhneuzeitlichen Katholizismus.