Die christliche Religion ist fur Gotthold Ephraim Lessing ein Lebensthema. Bevor er zur wirkmachtigen Stimme des aufgeklarten Diskurses avanciert, erhalt er im heimischen Kamenzer Pfarrhaus, an der Furstenschule St. Afra und im Leipziger Dunstkreis um Johann Christoph Gottsched eine fundierte religiose Ausbildung. Steffen Gotze blickt aus theologiegeschichtlicher Perspektive auf das Fruhwerk des wichtigsten deutschsprachigen Buhnenautors des 18. Jahrhunderts. Durch die Rekonstruktion der Konstellationen und Denkraume des jungen Lessing arbeitet er heraus, wie dessen Auseinandersetzung mit der zeitgenossischen Theologie und Religionsphilosophie sein Menschenbild in dieser formativen Phase pragt. Lessings fruhe Texte erscheinen so als populare literarische Experimente, die zentrale anthropologische Themen der Aufklarung auf uberkommene christliche Glaubensbestande prallen lassen.