Weisheit begegnet in alttestamentlichen Texten nicht nur als lebensforderliche Qualitat, sondern auch als verhangnisvolles Gut. Die Weisen haben mitunter ein negatives Image und gehen trotz oder wegen ihrer tatsachlichen oder angemassten Weisheit zugrunde. Auf der Basis prophetischer, narrativer und weisheitlicher Texte sowie vor dem Hintergrund altorientalischer Weisheitskonzeptionen geht Marcel Krusche der Frage nach, was an menschlicher Weisheit falsch und problematisch ist, sodass sie den Weisen zum Verhangnis wird. Immer wieder zeigt sich dabei der schmale Grat zwischen Weisheit und Hybris. Eine entscheidende Rolle bei der Kritik am menschlichen Umgang mit Weisheit spielt die gottliche Ebene, wenn Weisheit als gottliche Qualitat aufgefasst wird oder die Weisen als Kontrastfolie fur die Vermittlung eines bestimmten Gottes- und Geschichtsbildes dienen.