Die Aussagen, wann und wie die Jungerinnen und Junger im Johannesevangelium erkennen, dass Jesus der Christus ist, scheinen sich zu widersprechen. Im Gesprach mit der Forschung zur Hermeneutik des vierten Evangeliums entwickelt Stefan Zorn ein neues hermeneutisches Modell. Darin zeigt er, dass nicht erst die Auferstehung Jesu, sondern bereits die Inkarnation des Logos einen narrativen, christusbezogenen Erkenntnisprozess eroffnet und dass dieser zugleich untrennbar mit einem Beziehungsprozess verbunden ist. Dieser mehrstufige Beziehungs- und Erkenntnisprozess schliesst im Erzahlverlauf auch Krisenerfahrungen und Herausforderungen der Erzahlfiguren mit ein und erreicht in den transformativen Begegnungen der Jungerinnen und Junger mit dem Auferstandenen sein Beziehungs- und Erkenntnisziel.